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4.7.4 REIBEL.DOC


Guy Reibel

geboren 1936 in Strasbourg. Vielseitige Aktivitäten als Komponist, Klangforscher und Interpret elektroakustischer und vokaler/instrumentaler Musik. Professor für Klangforschung und elektroakustische Musik (als Nachfolger von Pierre Schaeffer), später für Komposition am Conservatoire de Paris. Autor von Standardwerken über elektroakustische Musik

(Solfège de l´objet sonore: Klangbeispiele zum Traité des objets musicaux von Pierre Schaeffer, in Zusammenarbeit mit Schaeffer und seiner Forschungsgruppe GRM; Les musique électroacoustiques, mit Michel Chion) und über neue Möglichkeiten der Improvisation ("invention musicale" - musikalische Erfindung als gemeinsame Basis von Komposition und Improvisation, am Beispiel von nach Kriterien einer neuen Musiklehre gruppierten verbalen und grafischen Animationsmodellen für Vokalgruppen: Jeux Vocaux). Animator zahlreicher musikalischer und musikpädagogischer Sendungen in Radio France sowie von Improvisationsprojekten mit Laien und professionellen Musikern. Aktivitäten als Dirigent, u. a. als Leiter des international renommierten Groupe Vocal de France.

Wichtige musikalische Werke: Variations en étoile für Tonband und improvisierenden Schlagzeuger; Rumeurs für Tonband und Massenchor (zusammen mit Francois Bayle); Suite pour Edgar Poe für Rezitator, imaginäre Chöre und elektronische Klänge; Granulation-Sillage (Tonbandkomposition); Langages imaginaires für Vokalquartett, Instrumentalensemble und Tonband; Radiomanie für Sprecher und Schlagzeug; Les chambres de cristal Oper; Musaiques Konzert für Schlagzeug und Orchester

Neueste CD-Veröffentlichung: Rabelais ou la naissance du verbe

mit dem Trio le Cercle - Percussion Théatre (Willi Coquillat, Jean-Pierre Drouet, Gaston Sylvestre)

Collection Musique Francaise d`Aujourd´hui, MFA 216 002

Rudolf Frisius

Zu Guy Reibels workshop "Vokalimprovisation"

In langjähriger praktischer pädagogischer und professionell-interpretatorischer Arbeit hat der Komponist Guy Reibel neue Möglichkeiten einer frei gestaltenden, sich von der Reproduktion lösenden Musikpraxis, insbesondere der Vokalimprovisation entwickelt. Reibel orientiert sich in seinen musikpraktischen Modellen nicht an traditionellen Bestimmungen wie Melodie, Harmonie und Rhythmus sowie an deren neueren Entsprechungen, sondern am Innenleben des Klanges selbst - d. h. an der direkten Hörerfahrung der Beteiligten und ihrer Differenzierung in der Überschneidung von Musikerfindung und klanglicher Realisation. Die Vorschläge zum freien Musizieren, die Reibel in seinen Jeux Vocaux, einem Kompendium moderner Vokalpraxis und Vokalimprovisation, macht, erschließen Grundlagen nicht nur für moderne Vokalpraxis und Vokalpädagogik, sondern darüber hinaus für neue Möglichkeiten des Hörens und Realisierens vokaler, instrumentaler und elektroakustischer Musik. Reibel versteht seinen Ansatz als Versuch der Aufbrechung zementierter Trennungen zwischen Komponisten und Interpreten, zwischen Realisatoren und Hörern Neuer Musik.
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